Ein Bahnerlebniss
Letzten Freitag machte ich mich endlich auf den Weg nach Trier zu meiner lieben Doreen. Als Nicht-Auto-Besitzerin war ich natürlich auf die DB angwiesen mit der ich bisher insgesamt sehr gut gefahren bin. Mit BahnCard 50 sollte das auch so sein, schließlich kostet das Ding ein Heidengeld. Was allerdings am Freitag und heute von statten ging ist der blanke Hohn. Ich werde wohl nie verstehen, warum es für dieses Transportunternehmen eine Schwierigkeit darstellt auf einer studentisch gut besuchten Strecke wie Gera-Göttingen vor einem langen sonnigen Wochenende mehr Wagons fahren zu lassen... Sitzplätze ausgeschlossen...allerdings ja nur in der 2. Klasse. Egal... Jena-Weimar war eng, aber eben nichts Neues und deshalb aushaltbar. In Weimar verschwitzt und nach atembarer sauberer Luft lechzend angekommen kommt Hammer Nummero Duo... ICE nach Frankfurt 15 min Verpätung... super... zum anschließenden Umsteigen nach Koblenz sind nur 10 min geplant...sprich eigentlich nicht möglich den Koblenzer Zug zu bekommen.... Und doch: TADA.... dieser Zug wartet bereits auf uns verkündete der fröhliche Zugbegleiter... und das auch noch direkt am Gleis gegenüber... das Herz beruhigt sich kurz, der Puls kommt auf ein Normalmaß runter und der Kopf sagt: "Siehste wieder für umsonst aufgeregt und schon nach neuen Verbindungen gesucht..." Pustekuchen.... Zug von Frankfurt nach Koblenz ist noch gar nicht da und das obwohl er ja eigentlich schon wieder weg sein sollte... Laut Anzeige hat er aber nur 5 min Verspätung und die Reisende Zeit zum durchatmen... aber nur um dann feststellen zu müssen das die vergessen haben zu sagen das man die 5 min mal 4 nehmen soll (ich bin mir sicher sie haben es wirklich nur vergessen)... der Traum den Anschlußzug von Koblenz nach Trier zu bekommen verflüchtigt sich und geht im Geräuschpegel des Bahnhofs unter.... und dann kommt er aus der Ferne... der weiße IC schiebt sich vorsichtig den Bahnsteig nach vorn. Rein, Platz gesucht... Luft geholt, Bescheid gesagt das der Zug doch noch kam. Die Fahrt nach Koblenz verläuft ruhig, bis auf das Herzrasen... es will einfach nicht verschwinden.... immer noch 20 min hinter dem Fahrplan... und wieder nur 15 min bis zum eigentlich letzten Anschlußzug... Koblenz kommt in Sicht...Zug hält....mit der Reisetasche, die nur zum blaue Flecken machen da ist, 10 Gleise weiter nach rechts gerannt, die Treppen hoch (mal sehen was das MRT im Juli zum Knie sagt) und da steht er: der RE nach Trier... mit blassgelber Lok und er wartet auf uns... nichts wie rein.... oh seht nur...Klimaanlage...welch ein Genuß bei immer noch schwülen 30 Grad ausserhalb des Transportmittels...und es gibt sogar noch einen Platz an einem 4-er Tisch. Plums drauf.... Tatüs raus um das Wasser welches unaufhörlich aus meinen Poren drängt aufzufangen... die etwas ältere Dame schräg gegenüber lächelt verständnisvoll... aber irgendwas haut nicht nicht... Wir sind drin, Fahr los du Bahn...! Pah... denkste... eine Lautsprecherstimme informiert uns über die Verzögerung...oh du schöne blassgelbe französchische Lok... du bist kaputt....und man benötigt Ersatz für dich... es wird ca. 45 min in Anspruch nehmen... für alle die es eilig haben... in 30 min fährt vom Gleis gegenüber die Bummelbahn nach Trier... die drei weiteren Frauen an diesem Tisch entscheiden sich nach deutsch-kanadischer Verständigung mit mir gemeinsam den Bummelzug zu nehmen... also Handys raus und den Abholern bescheid geben das sich die Ankunft um eine ganze Stunde verzögert... Aber was solls, ich hab mich in dieser Stunde einfach toll unterhalten... Kanadier sind auch ganz nett.... und am Montag, dem Heimreisetag läuft doch sicherlich eh alles glatt weil ich mir ja den Mittagszug ausgesucht hab, da ich mir denke das Mittags alle fein zu Hause den Braten essen...!
Ich sollte aufhören zu denken...!! Echt, ich gewöhn es mir einfach ab. Ankunft Trier Hbf um die Heimreise anzutreten... und schon die erste Verwirrung... ein Bahnsteig, zwei Gleise... zwei Züge die nach Koblenz fahren... relativ zeitnah sogar, nur das der eine ne ganze Stunde später ankommen soll...darauf geben wir nicht...ich will ja schließlich gemütlich heim. Also den ersten Zug genommen und verabschiedet von einem geilen Wochenende... bis... ja bis der Zug auf seinem Weg nach K. (ich mag die Stadt nicht mehr, deshalb die Abkürzung) mitten in der Pampa stehen bleibt... lange Zeit keine Stimme aus dem Lautsprecher... die Zeit zum Anschlußzug nach Mainz rennt...und dann ein Knacken und Rauschen, ein Räuspern: "Sehr geehrte Reisende. Unsere Weiterfahrt wird sich um 20 min verzögern. Wir haben einen Oberleitungsschaden." Die Laune sinkt auf den Nullpunkt. Der Zug nach Mainz wartet in K. natürlich nicht auf uns... warum auch?? Ich hätte es auch nicht getan. Also neue Verbindung raussuchen lassen, nochmal am Automaten verglichen... einfach in den nächsten Zug nach Mainz rein, weil ich nicht riskieren wollte, das mein eigentlicher Zug auch wieder zu spät kommt und ich K. festsitze.... in Mainz angekommen hab ich 50 Cent in das Klo investiert...und 2 Stunden auf meinen Zug nach Erfurt gewartet... in EF ehrlicherweise ausgestiegen...ich hätte auch bis Weimar ICE weiterfahren können, aber ich wollte nicht schummeln, schließlich hab ich nur bis EF gezahlt.... der Rest verlief unspektakulär... selbst das Umsteigen in Weimar war stressfrei... War auch bitter nötig, sonst hätte die DB wohl schon ne sehr unschöne und unhöflich formulierte Beschwerde-E-mail im Postfach, aber so werd ich mir meiner Worte lieber im ruhigen bewusst.
Ach ja übrigens, die Kanadier sind der Meinung das wir Deutschen solche Situationen sehr ruhig aushalten... das finden sie toll...man soll sich mit dem Leben arrangieren so wie es kommt.....................
posted by Romy at 5/28/2007 11:18:00 PM
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